Paartherapie hilft, auch gerade älteren Paaren
Wir sind ein an Jahren und Beziehungserfahrung fortgeschrittenes Therapeuten-Paar, gewachsen an den eigenen Krisen. Wir möchten Sie ermutigen, sich auf den Weg zur Rettung Ihrer kostbarsten Beziehung zu machen und zurückzufinden zur Liebe. Mit fachlicher Kompetenz und unserer Lebenserfahrung können wir Sie auf diesem Weg begleiten und unterstützen.
Welche Themen führen ältere Paare in Beratung und Therapie?
Unsere Erfahrung zeigt, dass bei langjährigen und älteren Paaren andere Themen in den Mittelpunkt treten, als bei jungen Paaren oder Paaren im mittleren Lebensalter.
Mit der Dauer der Partnerschaft und dem Lebensalter ändert sich oft auch die Sichtweise auf das gemeinsame Leben und die Erwartungen, die man an die Beziehung und den Partner hat.
Der Blick auf ein „Gemeinsames alt werden“ rückt mehr in den Vordergrund.
Beispiele aus der Praxis
- Fehlende Nähe (emotional und körperlich) und eine Sprachlosigkeit in Bezug auf die Beziehung haben sich über die Jahre eingeschlichen und werden nun als traurig und belastend empfunden.
- Der Wunsch nach einem liebevollen Umgang, mehr Freundlichkeit und emotionaler Wärme im Miteinander.
- Chronische Streitigkeiten beschweren den gemeinsamen Alltag.
- Unbewältigte Verletzungen brechen immer wieder auf
- Der Übergang in den Ruhestand kann eine Herausforderung sein. Die Hälfte der Paare klagt in dieser Zeit über Probleme miteinander.
- Der Umgang mit einer Erkrankung des Partners/der Partnerin wird als schwierig empfunden und ist ein häufiger Anmeldegrund. Dabei geht es zum Beispiel um Depression, Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Schmerzen, Zustände nach Schlaganfall, aber auch um Sorgen vor einer demenziellen Erkrankung.
- Asynchrone Alterungsprozesse bzw. die unterschiedliche Vitalität der Partner bergen in der Regel ein erhebliches Konfliktpotenzial. Auch die üblichen ganz normalen Leistungseinbußen, wie etwa das nachlassende Gedächtnis oder ein schlechteres Gehör, gehen mit anhaltenden Streitigkeiten und oft erheblichen Konflikten einher.
Fragen und Themen älterer Paare
Gemeinsam älter werden
Wie kann man zusammen alt werden und dabei auch noch das Potential entwickeln, neue und sogar bessere Erfahrungen miteinander zu machen?
In den seltensten Fällen geht es um Trennung, meist sind es der Wunsch und die Sehnsucht nach gegenseitigem Verständnis und gegenseitiger Unterstützung, ausgeglichenem Geben und Nehmen und letztlich nach mehr Nähe und Geborgenheit, den sich die Partner erfüllen möchten.
Es gilt aber auch: etwas mehr Distanz und Selbstfürsorge im Alltag ist oft hilfreich, um die Liebe zu retten.
Was bedeutet eigentlich „Ruhestand“?
Vielleicht sind die Kinder aus dem Haus und der Beruf tritt mehr in den Hintergrund oder ist schon aufgegeben. Es stellt sich die Frage: Wie stehen wir jetzt zueinander?
Die Paarbeziehung definiert sich neu: Wie gehen wir mit der entstandenen Nähe um? Paare lernen sich in dieser Phase neu kennen. Es kann eine sehr interessante und inspirierende Reise werden, wenn Sie wieder miteinander in gute Gespräche kommen!
Körperliche Nähe und Sexualität
Viele der älteren Paare bezeichnen ihre gemeinsame Sexualität und Intimität als unbefriedigend. Meist kommt bei den unzufriedenen Paaren leider auch die Zärtlichkeit zu kurz. Wir gehen der Frage nach: ist Sexualität und Intimität denn überhaupt noch ein Thema? Lassen sich Wünsche und die Sehnsucht danach vielleicht auf eine neu zu entdeckende Art wieder erfüllen?
Wenn Paare den Mut aufbringen, über diese Fragen zu sprechen, kann es erfreuliche Entwicklungen geben. Denken Sie daran, dass Sie mal ein Liebespaar waren!
Ehelicher Burnout
So bezeichnen wir einen Zustand, in dem die positiven Gefühle füreinander erschöpft sind und beide Partner spüren, dass sie oftmals kein Verständnis mehr füreinander aufbringen und sich manchmal kaum noch „ertragen“ können.
Trennungsgedanken kommen auf oder die Partner haben das Gefühl, der Beziehung nicht mehr entrinnen zu können und fühlen sich dann vollkommen hilflos.
Diese Paare suchen Hilfe, um die ausweglos erscheinende Situation zu verstehen und durch die in der Beratung gewonnenen Erkenntnisse verändern zu können. Diese Paare haben das Ziel, diesem Zustand nicht mehr ausgeliefert zu sein und wollen mit unserer Hilfe an einer Verbesserung arbeiten.
Unbewältigte Verletzungen aus der Vergangenheit
Langjährige Paare machen die Erfahrung, dass sie immer wieder eingeholt werden von unbewältigten Ereignissen und gegenseitigen Verletzungen in der Vergangenheit, die sie jetzt immer wieder und zunehmend belasten.
Häufig haben diese Ereignisse in der Vergangenheit keinen Raum gefunden, Gefühle wurden nicht ausgesprochen und gewürdigt, ein Verzeihen war noch nicht möglich.
Zum Überwinden von Verletzungen ist es ausgesprochen hilfreich, in der geschützten Umgebung einer Therapie/Beratung darüber zu sprechen. Es bedarf der Bereitschaft, die Verletzung des Partners/der Partnerin besser zu verstehen und anzuerkennen. Wenn das möglich wird, entsteht mehr Empathie und ein neues Verständnis füreinander.
Wenn die Partner sich einander zuwenden, ist Heilung auch dann noch möglich, wenn bereits viele Jahre vergangen sind.
Belastung durch Krankheit und Pflegebedürftigkeit
Wie geht man damit um, wenn ein Partner krank oder pflegebedürftig wird? Das verändert die Beziehung völlig und stellt die Paare nicht nur vor große und zunächst scheinbar unlösbare praktische Herausforderungen, sondern bringt auch emotionale Erschütterungen mit sich, weil die bisherige partnerschaftliche Balance verloren geht und neue Rollen eingenommen werden müssen.
Die Kränkung des pflegebedürftigen Partners kann immens sein und führt häufig eher zu Anklagen als zur Bereitschaft, sich vom anderen helfen zu lassen.
Auch in dieser Situation sind Verständnis und Einfühlung in die Person des jeweils Anderen wichtig und hilfreich.
Ihre Beziehung retten
In der Therapie und Beratung älterer Paare haben wir in den vergangenen Jahren keine Trennung erlebt. Allerdings erkennen wir bei diesen Paaren häufig „innere“ Trennungsprozesse. Dem liegt häufig der Wunsch nach mehr Freiraum zugrunde.
Zum Beispiel mehr räumliche Distanz in den eigenen vier Wänden oder mehr eigenständige Unternehmungen und Kontakte.
Konflikte entstehen, wenn dieser Wunsch nicht kommuniziert wird und von Partner:in als Distanzierung empfunden wird. Ein offener Umgang mit diesen – vielleicht unterschiedlichen Bedürfnissen – ist sehr sinnvoll, denn typische Gefahren in langjährigen Beziehungen liegen u.a. in ermüdender Langeweile – sowohl allein als auch zu zweit.
Zu viel Gemeinsamkeit, auch durch mehr soziale Isolation, führen oftmals zu Streitigkeiten und Eskalationen.
Viele Paare stellen in der Beratung fest, dass etwas mehr Distanz im Alltag sehr hilfreich ist, um die Liebe und das Gute in der Beziehung zu retten.
Trennung ist keine Alternative
Dass es Paaren gelingt, über Jahrzehnte hinweg zusammenzubleiben und sich einen liebevollen Blick aufeinander bewahren, stellen wir in unserer Arbeit mit Freude und Bewunderung fest. Trennung ist für ältere Paare meist die schlechtere Alternative.